{Rezension} Ali Shaw: Das Mädchen mit den gläsernen Füßen



Meine Wertung: ♥♥♥♥♥
Preis: 19,95€
Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: Script5 (9. Januar 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3839001315



Reihe?
Einzelband

* * * * *

 Seltsame Dinge gehen auf St. Hauda's Land vor: Eigentümliche geflügelte Kreaturen schwirren umher, in schneebedeckten Wäldern versteckt sich ein Tier, das mit seinem Blick alles in Weiß verwandelt, im Meer sind wundersame Feuerwerke zu beobachten und Ida Maclaird verwandelt sich langsam, von den Füßen aufwärts, zu Glas. Nun kehrt sie an den Ort zurück, wo alles begann, in der Hoffnung, hier Hilfe zu finden. Doch stattdessen findet sie die große Liebe: Mit ihrer traurigen und trotzigen Art schafft Ida es, die Knoten in Midas Herzen zu lösen. Gemeinsam versuchen sie nun, das Glas aufzuhalten. (Quelle: amazon.de)


 Ali Shaw 

Ali Shaw wurde 1982 geboren und wuchs in einer kleinen Stadt in Dorset, Großbritannien, auf. Nach seinem Abschluss in Englischer Literatur an der Universität von Lancaster arbeitete er als Buchhändler und in einer Bibliothek in Oxford. Sein Debüt Das Mädchen mit den gläsernen Füßen war ein großer Überraschungserfolg und wurde in 18 Sprachen übersetzt. Gerade hat Ali Shaw seinen zweiten Roman beendet.  (Quelle: script5)


Ich bin dermaßen enttäuscht. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich mich das letzte Mal so sehr auf ein Buch gefreut habe, wie auf "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen". Nachdem ich gestern die letzten 100 Seiten gelesen habe, konnte ich mir das Ende fast schon erdenken, und als es dann auch genauso eingetreten ist, wie ich es erwartet habe, ist das Buch bald aus dem Fenster geflogen. Es war dermaßen frustrierend und deprimierend, dass ich gestern Abend absolut keine Lust mehr hatte irgendetwas zu lesen.

Als ich das Buch zum ersten Mal auf vorablesen.de entdeckt hatte, habe ich mich direkt verliebt: In das wunderschöne Cover, die tolle Aufmachung, in den ansprechenden Buchtrailer und natürlich hat mich die Kurzbeschreibung restlos überzeugt. Das Buch hat Silber gefärbte Seiten, sodass noch passender zum Inhalt ist, irgendwie erinnern mich diese nämlich tatsächlich ein Glas. Als ich das Buch aufgeschlagen habe, sind mir natürlich gleich die wunderschönen Verzierungen am Anfang jeden Kapitels aufgefallen. Das Buch ist der absolute Augenschmaus, sowohl Außen als auch Innen.

Das Buch handelt von einem Mädchen, dessen Zehen langsam zu Glas werden und ihr restlicher Körper bald folgen wird. Dieses Mädchen verliebt sich trotz Todesangst und Suche nach einer Lösung für ihr gravierendes Problem in einen jungen Mann, und zusammen versuchen sie, diese "Krankheit" aufzuhalten. Eigentlich hatte ich mir vorgstellt, dass die beiden das Glas aufhalten können. Aber schon auf Seite 50 wird dem Leser erklärt, dass es im Grunde keine Möglichkeit dafür gibt. Aber ich als alte Romantikerin habe natürlich nicht aufgegeben an das Liebespaar zu glauben, aber nach dem Beenden des Buches, hätte ich besser auf Seite 50 das Buch wieder zu geklappt.

Auch der Schreibstil von Ali Shaw ist mehr als enttäuschent. Ich musste mich mehrfach krampfhaft wachhalten während des Lesens, weil die Handlung einfach nur vor sich hinplätschert und die Spannung fehlt. Sein Schreibstil lässt sich mit den Wörtern laaaaangweilig und verwirrend sehr gut zusammenfassen. Ich fühlte mich den Charakteren nicht nah, sie konnten mein Herz nicht erreichen. Dies lag daran, dass Shaw bei jedem Kapitel einen Perspektivenwechsel anwendete und das Buch hat viele Kapitel. Ständig wurde ich aus der Handlung katapultiert und musste teilweise suchen um welchen Charakter sich das Kapitel nun dreht. Das schwächt natürlich den Lesegenuss ungemein. Störend ist auch, dass der Leser dauernd in die Vergangenheit reisen muss, denn Shaw erzählt so die Geschichten der einzelnen Figuren. Aber ich konnte teilweise nicht mehr unterscheiden zwischen Gegenwart und Vergangenheit und auch das hat mich immer wieder aus dem Lesefluss gebracht. Noch hinzu kommt, dass die Handlung aus der Vogelperspektive geschrieben wurde und der Leser so noch weiter von den Charakteren weg ist und keine Chance hat ihnen näher zu kommen. Ich konnte mich mit keinem Charakter identifizieren und Gefühle kamen trotz traurigem Thema absolut nicht auf. Schade, da ich doch sonst so ein gefühlvoller Leser bin, der Rotz und Wasser heult. Scheinbar ist mein Herz aus Glas.

Den einzigen Charakter den ich wirklich mag ist Ida, das Mädchen mit den gläsernen Füßen. Irgendwie wirkt sie sehr natürlich, und trotz ihrer vertrakten Sitaution gibt sie nicht auf. Nein, sie verliebt sich sogar. Midas hingegen nervt mich die meiste Zeit. Seine Dialoge sind größtenteils schwachsinnig, denn er stottert sich etwas zusammen, dass der Leser teilweise erst gar nicht versteht. Dies liegt wohl an seiner Einsamkeit und da er nicht gut mit Menschen im dreidimensionalen Raum umgehen kann, sondern nur mit Menschen auf den Fotos, welche er selbst geschossen hat. Aber durch Idas lockere Art taut er immer mehr auf. Beide Charaktere haben eine traurige Vergangenheit, beide einen Elternteil verloren und zum Zweiten im Grunde keinen Kontakt mehr. Umso mehr habe ich den beiden ein Liebes Happy End gewünscht, denn sie hätten es wirklich verdient. Wie kann man nur so herzlos sein? Ernsthaft! Liegen dem Autor seine Charaktere überhaupt nicht am Herzen? Oder hat vielleicht er das Herz aus Glas?


Der Klappentext klingt so, als würde es sich um ein wunderschönes Märchen handeln, mit einer romantischen Liebesgeschichte und spannenden Handlung. Aber Ali Shaw kann keinen dieser Punkte einhalten. Die Liebesgeschichte war mir zu lasch, die Handlung absolut unspannend und trotz schleichender Krankheit war ich nicht einmal ansatzweise gefesselt. Wenn ihr genauso wie ich ein Happy End erwartet habt, lasst bitte die Finger von diesem Buch. Ihr werdet nur enttäuscht sein. Ich kann dieses Buch tatsächlich nur Lesern empfehlen, die auch mit einem tragischen Ende kein Problem haben.


* * * * *


- Covergestaltung: 5+/5 Punkten
- Story: 1/5 Punkten
  - Schreibstil: 1/5 Punkten
- Emotionen: 0/5 Punkten  
 
- Charaktere: 1/5 Punkten




Verlag:
 





10 Kommentare:

  1. Echt jetzt? Das Buch liegt noch auf meinem SUB und ich habe mir ziemlich viel davon versprochen. Hm...

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    1. Ist wahrscheinlich Geschmackssachen. Meins wars leider nicht, obwohl ich mir auch total viel davon versprochen hatte. :(

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  2. Total schade das das Buch so mies ist obwohl du dich so ewig darauf gefreut hast.
    Ich hatte auch erst überlegt es auf meine Wunschliste zu setzen nach dem du es mir so stolz in deinem Regal gezeigt hast und geschwärmt hast wie lange du es schon haben wolltest.
    Nun wird es dort definitiv nicht landen, denn was ist schon ein Buch ohne Happy End??
    Grausam!

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  3. Mir hat es sehr gut gefallen. Ich bin aber auch niemand, der ein Happy End braucht und hätte es gerade zu so einer Geschichte wahrscheinlich auch als zu kitschig und unpassend empfunden.

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  4. So. Und wenn du jetzt noch deine 5/5 Pandas da weg nimmst ist die Rezi echt gut geschrieben. :p

    Das klingt alles natürlich echt richtig mies, allerdings gibt es natürlich auch Geschichten mit tragischen Enden. Hier scheint das Äußere das Innere eben nicht wett machen zu können - wie auch. Es wird ja eigentlich vor allem der Inhalt bewertet.
    Natürlich sah es von Anfang an nach einem Happy End aus, oder zumindest nach einem bessern Ende. Aber das ist echt der Knaller. Gut, dass ich das Buch nie lesen wollte. :D

    <3

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  5. Die Rezi spricht mir aus der Seele. Ich war ebenfalls total enttäuscht von diesem Buch. Die Aufmachung ist so wunderschön, aber der Inhalt leider weniger. Ich muss aber sagen, dass mir der Schreibstil an sich eigentlich sehr gut gefallen hat. Nur die Story war Mist. Ich fand sie echt total langweilig und völlig deprimierend. Manche Leute können damit vielleicht etwas anfangen, aber mein Geschmack war es definitiv nicht.

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  6. Solche Bücher sind eben Geschmackssache. Ich muss sagen, dass ich beim Trailer und Buchtext irgendwie was Anderes erwartet hätte. Ich lese auch gerne mal was 'Tragisches', aber dann muss es mich schon echt total packen. Das scheint das Buch nicht wirklich zu können und so werde ich dann wohl doch aufs Lesen verzichten. Wirklich schade :(

    Aber eine schöne Rezi ist es trotzdem <3

    LG
    Lilly

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  7. Geschmäcker sind wirklich unterschiedlich, ich habe es geliebt. Finde die Sprache wundervoll poetisch mit tollen bildlichen Beschreibungen. Gerade die Perspektivwechsel fand ich interessant, aber solche Bücher mag ich generell. Ich brauche auch nicht unbedingt ein Happy End, finde das es so zu der Stimmung des Buches gepasst hat. Für mich war es ein sehr besonderes und außergewöhnliches Buch, schade das es dich so enttäuscht hat.

    Liebe Grüße Krys

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  8. Danke für die Rezension :) Auf meinem SuB wird es wohl nicht mehr landen.
    Lg Lena

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