{Rezension} Rainer M. Schröder: Liberty 9




Meine Wertung: ♥♥♥
Preis: 18,99€  
Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: cbj (27. August 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3570154645
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre





 
Reihe:
Liberty 9 ist wohl Band 1 einer Reihe, aber über diese ist leider noch nichts weiter bekannt

* * * * *

Die Zukunft hat schon begonnen

Kendira beherrscht die Regeln. Liberty 9, das riesige Valley samt der beeindruckenden Lichtburg, in der 200 junge Auserwählte leben, ist ihr Zuhause. In völliger Abgeschiedenheit und umgeben von undurchdringlichen Schutzanlagen, leben die so genannten Electoren nach einem vorgegebenen Tagesrhythmus: Morgenappell, Unterricht, hochkonzentrierte computeranimierte Trainings. Kendira glaubt zu wissen, warum. Sie trainiert für einen höheren Zweck – doch nicht alle in Liberty 9 sind so privilegiert wie sie. Der junge Dante ist kaum mehr als ein Sklave. Kendira darf er sich eigentlich gar nicht nähern, doch eine unwiderstehliche Anziehungskraft bringt die beiden zusammen. Dantes Zweifel am grausamen System machen auch Kendira misstrauisch – und bringen beide in größte Gefahr. Denn Liberty 9 ist sicher – todsicher. (Quelle: amazon.de)


 
Rainer M. Schröder, 1951 in Rostock geboren, ist einer der profiliertesten deutschsprachigen Jugendbuchautoren. Mit seinen bis ins kleinste Detail exakt recherchierten und spannend erzählten historischen Jugendromanen begeistert er seit mehr als zehn Jahren seine Leserschaft. Nachdem er viele Jahre ein wahres Nomadenleben mit zahlreichen Abenteuerreisen in alle Erdteile führte, lebt er heute mit seiner Frau in den USA.  (Quelle: amazon.de) 

 
 

Rainer M. Schröders "Liberty 9" ist eine spannungsvolle Dystopie. Zuerst konnte mich die Handlung nicht packen, weil der Autor viel zu viele unbekannte Begriffe verwendet hat. Trotzdem hat der Autor es geschafft ab Mitte des Buches die Spannung ins Unermessliche zu treiben.
Das Cover von "Liberty 9" ist ein absoluter Hingucker , wobei Dystopien immer wunderschöne Cover haben. Die Farben sind in einem kühlen Blauton gehalten, was auch auf eiskalte, unbarmherzige Stimmung in Liberty 9 hindeutet.

Kendira ist unter den harten Maßnahmen und Regeln im Valley Liberty 9 aufgewachsen. Aber harte Arbeit lohnt sich, denn sie und ihre beste Freunde zählen zu dem Alpha-Team, den besten ausgewählten Jugendlichen aus Eden, welche sich Electoren nennen. Die Kinder leben in Liberty 9 in vollkommener Abgeschiedenheit, Isolation und der Aufsicht der Oberen. Jeden Tag hat den gleichen Aufbau: Morgenappelle vor der Lichtburg, Unterricht, Training mit Compureanimationen und Kendira lebt nach all diesen Rieten auch wenn es sehr hart ist, denn sie  möchte unbedingt in den Lichttempel. Dort kommen alle sehr guten Alpha Electoren nach Abschließen ihre Ausbildung hin. Eines Tages trifft sie auf den Servanten Dante, so heißen Jugendliche, die nicht ausgewählt wurden zu den Electoren zu gehören, sie bedienen diese und machen im Grunde die Drecksarbeit. Dante tut etwas Verbotenes, was eigentlich seine Auslöschung bedeuten müsste, aber Kendira schwört es für sich zu behalten. Dante vertraut ihr immer mehr und irgendwann erzählt er ihr, dass mit Liberty 9 irgendetwas nicht stimmt, dass die Oberen Dinge verheimlichen. Kendira glaubt Dante kein Wort, doch mit und mit kommen auch ihr Zweifel.

"Liberty 9" war das erste Buch, dass ich von dem Autor Rainer M. Schröder gelesen. Ich bin immer sehr gespannt auf männliche Autoren, da ich nicht besonders viele Bücher von diesen im Regal stehen habe. Zuerst war sein Schreibstil sehr gewöhnungsbedürftig, denn ich musste mich förmlich durch die ersten Kapitel kämpfen. Es war wirklich anstrengend, da der Autor auf den ersten Seiten mit unglaublich vielen Fachbegriffen um sich geworfen hat. Als unwissender Leser ist man ziemlich verwirrt und versucht krampfhaft heraus zu finden, wie die Zusammenhänge sind, was eigentlich Electoren oder Severanten sind. Aber der Leser wurde erstmals im Ungewissen gelassen. Auf der einen Seite steigert dies definitiv die Spannung und regt die eigene Fantasie an, dennoch hat mich dies teilweise beim Lesen aus der Handlung geworfen, da ich Sätze oft fünfmal gelesen habe, weil ich mir dadurch erhofft habe mehr zu erfahren oder das Gefühl hatte Dinge überlesen zu haben. Auf wunderweise Art und Weise ändert sich Rainer M. Schröder nach dem Kampf durch die ersten Kapitel vollkommen. Er erklärt Dinge und steigert die Spannung immer mehr. Letzendlich lies sich "Liberty 9" sehr flüssig und angehnehm lesen und ich frage mich, wieso nicht gleich so? Die Welt, welche der Autor hier erfindet ist sehr komplex und durch seine ausführlichen Umgebungsbeschreibungen konnte ich mir alles deutlich vor meinem inneren Auge vorstellen. Ich bin wirklich froh, dass ich das Buch nicht einfach beiseite gelegt habe, sondern bis zum Ende gelesen habe, denn sonst wäre mir wirklich etwas entgangen. Liberty 9 und seine Bewohner werden sehr detailreich beschrieben und besonders die spannungsvollen Momente werden dadurch noch fesselnder und atemberaubend. Rainer M. Schröder hat eine wirklich gelungene Welt geschaffen und ich freue mich schon auf den Anschlussband.

Die Charaktere wurden dem Leser sehr nahe gebracht und sind mir direkt ans Herz gewachsen. Besonders die Protagonistin Kendira musste man einfach gern haben. Zu Beginn der Handlung ist sie vollkommen eingenommen von Liberty 9, gehorcht brav den Rieten und lebt nach den Regeln, so wie es die Oberen bezwecken. Doch der Leser merkt schnell, dass Kendira anders ist, sie ist ein sehr helles Köpfchen und lässt sich nicht alles gefallen, außerdem hat sie keine Angst vor dem Regelbrechen. Ihr ist ein Menschenleben mehr wert als das Befolgen der Regeln, so rettet sie dem Servanten Dante das Leben und verpetzt ihn nicht bei den Oberen. Als dieser ihr in seine Geheimnisse einweiht, die von den Misterien handeln, welche sich in Liberty 9 abspielen, kommen Kendira schnell Zweifel an dem System. Sie weiht außerdem ihre beste Freundin Nekia ein. Auch diese spielt eine große Rolle, sie glaubt Dante zwar nicht von Anfang an, dennoch fallen ihr auch immer mehr Ungereihmtheiten auf. So versuchen die drei immer mehr in Erfahrung zu bringen, was in Liberty 9 wirklich gespielt wird. Kendira ist ein sehr starker Charakter, welcher es nicht an Überzeugungskraft mangelt, zusätzlich ist sie intelligent, sportlich, und eine der besten Electoren in Liberty 9. Nekia ist eine Freundin, wie sie im Buche steht, sie ist vertrauenswürdig, immer an Kendiras Seite, zweifelt nicht an ihren Worten, außerdem ist sie super neugierig was Kendiras Beziehung zu Jungen angeht und möchte sie am Liebsten verkuppeln. Die stichelnden Kommentare zwischen den beiden sind äußerst amüsant. Natürlich gibt es auch in Liberty 9 eine Dreiecksbeziehung, langsam sind diese wirklich zum Augenrollen. Ich hatte gehofft, dass ich in dieser Dystopie davon verschont bleibe. Carson, ein Elector, hat schon lange ein Auge auf Kendira geworfen, so kommt es, dass er die kleinen Wettstreits während der Trainingsphasen genießt und möchte, dass Kendira auf den Deal eingeht, dass er falls er sie besiegt einen Wunsch bei ihr frei hat. Ihre Flirtereien fallen allen Alpha Electoren auf, und diese gehen sogar schon von einer Beziehung zwischen den beiden aus. Aber da gibt es noch den Servanten Dante, der Kendira immer näher kommt. Schließlich will dieser ihr Leben retten, was wünscht sich Frau mehr?

Ich habe förmlich mit den Charakteren mitgelitten, besonders in Momenten wie dem "Cleansing". Dieses hat Rainer M. Schröder besonders schauerlich und brutal beschrieben, hierbei wird ein Charakter ausgelöscht, indem wichtige Gehirnfunktionen, welche das Denken anregen zerstört wurden. Ich konnte die Reaktion der Jugendlichen direkt nachvollziehen und musste selbst schon beinahe würgen.

Das Ende war genauso wie der Anfang ein wenig entttäuschend. Diesmal aber nicht aufgrund einem Haufen komplizierter Begriffe, sondern weil es einfach zu knapp war. Ich hatte das Gefühl der Autor wollte das Buch nur noch schnell abschließen. Dementsprechend beinhaltet es auch keinen nervenzereißenden Cliffhanger, sondern die Handlung bleibt einfach nur offen. Trotzdem wirft das Ende einige Fragen auf, und macht mich neugierig auf den nächsten Band, aber ich denke, dass man auf die letzten 50 Seiten besser verzichtet hätte und diese an den Anfang des zweiten Teils gesetzt hätte. Das würde das Ende spannender gestalten.

 
"Liberty 9" von Rainer M. Schröder konnte mich trotz der anfänglichen Schwierigkeiten und dem etwas enttäuschenden Ende packen. Die Dystopie ist spannungsvoll und die vom Autor erfundene Welt und Charaktere hochinteressant und sehr komplex. Ein Dystopiefan sollte sich dieses Werk nicht entgehen lassen und über die kleinen Patzer zu Beginn einfach hinwegsehen.

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- Covergestaltung: 5/5 Punkten 
- Story: 3/5 Punkten
  - Schreibstil: 4/5 Punkten
- Emotionen: 4/5 Punkten
- Charaktere: 4/5 Punkten 


Verlag:
Ich danke dem lieben cbj Verlag für die Bereitstellung dieses Leseexemplares. 






3 Kommentare:

  1. Mich wundert es immer wieder, wie völlig Gegensätzlich die Meinungen zu Liberty 9 sind. Da simmt der Satz "himmelhochjauchzend oder zu Tode betrübt". Denn hier scheint man wirklich das eine ODER das andere Extreme auszusuchen.

    Schön zu hören, dass dir das Buch besser gefallen hat als mir :-).

    Gruß
    Nadine

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  2. Mal wieder eine sehr schöne Rezension.
    Das Buch klingt wirklich interessant,
    und ich überlege es auf meine Wunschliste zu schreiben...

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  3. Schöne Rezension. Das Buch steht auch auf meiner Wunschliste und ich hoffe es auch demnächst zu lesen, aber ich mag es überhaupt nicht, wenn man sich durch die ersten Seiten eines Buches durchkämpfen muss.. Aber mal schauen :D

    Liebe Grüße, Diti

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